Schon in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts beschäftigte sich Jean Metten ausführlich mit dem Thema „Würzwisch“, dem er nach dem 2.Weltkrieg einen eigenen Zyklus widmete.
Es handelte sich um einen Wildkräuterstrauß, der Mitte August, rund um das Fest Maria Himmelfahrt gesammelt, geweiht und in Haus oder Hof aufgehängt, Schutz vor Blitzschlag, Viehkrankheiten und einer Reihe sonstiger Übel versprach.
Was lag da näher, als die Gottesmutter mit Kind, einen „Werzwischstrauß“ im Arm, mitten zwischen Schafgarbe, Pastinak, Färberkamille, Fuchsschwanz, Jakobs-Greiskraut, Wiesenklee und all die anderen Wildkräuter zu platzieren, die – 33 an der Zahl - in Nieder-Olm seinerzeit in einen solchen Strauß hineingehörten. (Den Brauch gibt es auch heute noch, aber leider längst nicht alle Kräuter mehr.)
So ist die „Würzwischmadonna“ eines der farbenfrohesten Blumenbilder, die Metten je geschaffen hat.
(Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm, AS)
Unmittelbar nach Kriegsende und noch unter dem Eindruck des Bombenhagels, der das nahe Mainz fürchterlich getroffen, aber auch Nieder-Olm nicht ganz verschont hatte, hat Metten sich erneut an dem Motiv der Würzwischmadonna (2) versucht.
Das strahlende Blau des Himmels hat sich zu einer dunklen, drohenden Wolkenwand verändert, die Konturen seines Heimatorts im Hintergrund sind kaum noch zu erahnen. Der Optimist wird auf diesem Bild Sonnenstrahlen erkennen, die leise Hoffnung auf ein baldiges Aufbrechen des düsteren Himmels verbreiten, der Skeptiker sieht demgegenüber nur Flakscheinwerfer, die die Schwärze des Himmels nach todbringenden Bombern absuchen.
Die Gottesmutter unmittelbar mit den Schrecken des Krieges in Verbindung zu bringen, ging Metten offenbar zu weit. So ist bei dieser Madonna der Heiligenschein dem damals allgemein üblichen Kopftuch der rheinhessischen Bauersfrau gewichen, doch das Kind auf dem Arm und die Lilien als typische Marienblumen anstelle der Königskerze lassen dem Gläubigen keine Zweifel: Maria hat geholfen – zumindest den Überlebenden!
(Öl auf Leinwand, 100 x 72 cm, LM)
Flur- oder Weinbergsmadonnen waren für Metten ein häufig genutztes Motiv.
Mal mit Heiligenschein, mal mit Krone stellt er sie meist in die Wingerte auf dem Ebersheimer Berg als bildgewordenes Gebet um Schutz für Feld und Flur und eine gute Ernte.
(Öl auf Leinwand 100 x 61 cm, MG)
(Öl auf Leinwand 98 x 55 cm, RM)
(Öl auf Leinwand 85 x 56 cm, EMa)
(Öl auf Leinwand 88 x 66 cm, MG)
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